„Fit for Life“ lautet das Ziel und Motto der bereits zweijährigen Kooperation zwischen der Förderschule „Wolfgang-Borchert-Schule“ in Winsen mit der Spethmann Stiftung, dem Lions Club Rosengarten, dem Round Table 165 Winsen und dem Freilichtmuseum am Kiekeberg. Am vergangenen Freitag haben 45 Jugendliche der 8. und 9. Klassen einen Berufsinformationstag im Agrarium des Museums verbracht, um für sich neue Perspektiven zu entdecken. Die Förderschüler:innen haben sich bei sechs Betrieben über Ausbildungsplätze und Praktika informiert, darunter Berufe in den Bereichen Floristik, Gartenbau, Lagerlogistik und Tierpflege. Nach der Veranstaltung können die Jugendlichen der Förderschule daraus Betriebe für bis zu drei Praxistage auswählen.

An der kleinen Berufsmesse nahmen Grewe Gartenbau, Hof Stöver, Meßmer Tee, Miriam Fischer Natürlich Floristik, Wähler Tiefbau und der Wildpark Schwarze Berge teil. Die Heranwachsenden mit Förderbedarf konnten mit den Unternehmen in einem geschützten Rahmen über das Ausbildungsangebot sprechen und persönliche Fragen stellen. Auch praktische Übungen, wie etwa ein Blumengesteck zu binden, gehörten dazu.

Regina Uhl, Schulleiterin der Wolfgang-Borchert-Schule, freute sich über die Veranstaltung: „Die Berufsmesse baut eine Brücke zwischen den Jugendlichen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf und den Unternehmen. Beide Seiten erhalten einen tieferen Einblick und die Betriebe können sich auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen einstellen, um sie zu qualifizierten Mitarbeitenden auszubilden.“ Aus ihrer Sicht sei es wichtig, die Zukunftskompetenzen der Jugendlichen mit Förderbedarf zu erweitern, so dass sie in der Lage sind, Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen. Denn häufig würden sie sich für einen Beruf entscheiden, den sie aus ihrem Umfeld kennen, nicht unbedingt nach ihren Interessen oder Fähigkeiten. Im Anschluss an die Berufsmesse wählen die Schüler: innen der achten Klasse bis zu drei Praxistage im Mai und Juni. Die neunte Klasse schaut sich nach Plätzen für ein Praktikum oder sogar ein Praxisjahr um.

Die Spethmann Stiftung und der Lions Club Hamburg-Rosengarten, die die Kooperation jährlich finanziell unterstützen, haben sich auf der Berufsmesse von der Aktion überzeugt. Andreas Buß, Vertreter der Spethmann-Stiftung, sagte: „Es ist uns wichtig, Schülern der Förderschule den Einstieg in eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen. Das ist ihr erster Schritt in den ersten Arbeitsmarkt. Am Beispiel der Ostfriesischen Tee Gesellschaft sehen auch andere Unternehmen ‚Zukunft durch Ausbildung‘, wie erfolgreich eine Ausbildungsfirma sein kann und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen.“

Lothar Hillmann vom Lions Clubs Hamburg-Rosengarten erklärte: „Wir sind an dem Projekt beteiligt, weil dabei Kinder und Jugendliche mit entwicklungs- und sozialbedingten Defiziten unterstützt werden, für sich eine Standortbestimmung vorzunehmen und Zukunftsaussichten zu formulieren.“ Er sei überzeugt, dass hier jeder Euro gut angelegt sei und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leiste. Ziel des Lions Clubs sei es, die Förderschüler: innen darin zu befähigen, in die Erwachsenenwelt hineinzuwachsen, ein geregeltes Berufsleben aufnehmen zu können, sich in die Gesellschaft zu integrieren und aktive Rollen zu übernehmen.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist in dem „Fit for Life“- Projekt Vermittler zwischen der Förderschule und den Ausbildungsbetrieben. Julia Daum, Christina Writh und Marie-Nathalie Schrötke vom Organisationsteam des Museums sind sich einig: „Für uns war diese erste Berufsmesse ein voller Erfolg! Wir sind sehr zufrieden und glauben, dass es den Heranwachsenden dieser Förderschule bei ihrer Berufsorientierung gut geholfen hat.“